3. Johann der Starke
Schild 3: Johann von Schwarzenberg (26.12. 1463 – 21.10.1528)
Johann II („der Starke“) Freiherr von Schwarzenberg
erlangte als Diplomat, Rechts- und Kirchenreformer große Bedeutung.
Aufgewachsen in ritterlicher Umgebung, genoss er all die Privilegien eines Kindes aus herrschaftlichem Haus. Er war dank seiner Größe und Kraft (es ist belegt, dass er mit den Händen Hufeisen verbiegen und Führstricke zerreißen konnte) schon in jungen Jahren der gefeierte Held auf Turnieren und genoss die Freuden des ritterlichen Lebens - sehr zum Missfallen seines Vaters, der ihm mitteilte, er habe „ solches Zehren, Spielen und Zutrinken“ zu unterlassen oder er „wollt ihn enterben.“ Johann verstand – und änderte sein Leben. Er heiratete (Kunigunde von Rieneck), gründete eine Familie und befasste sich mit Unterstützung seines Vaters mit politischen Dingen.
Er stand zunächst in Diensten des Fürstbischofs von Würzburg, ehe er im Jahr1501 als Hofmeister den Vorsitz am Hofgericht des Erzbischofs von Bamberg übernahm, wo er maßgeblich an der Erstellung der „Bambergischen Peinlichen Halsgerichtsordnung“ beteiligt war, in der erstmalig Tatmotive in die Urteilsfindung einbezogen, und die Anwendung von Folter als Befragungsmethode eingeschränkt wurde.
Johann II vermittelte zwischen den „rasenden Bauern“ und den „rächenden Fürsten“ in der Zeit der Bauernkriege und erstellte im Auftrag des Kaisers Truppen zum Schutz Wiens vor den Türken.
Er war ein leidenschaftlicher Anhänger der Lehre Martin Luthers, den er auf dem Reichstag zu Worms (1521) persönlich traf und für dessen Schutz er sich vehement einsetzte.
So war nur logisch, dass er die Reformation in den acht Pfarreien seiner Grafschaft einführte. Eine dieser Gemeinden war Weigenheim, wo im Jahr 1525 der katholische Glaube durch die neue lutherische Lehre ersetzt wurde. Der erste urkundlich erwähnte evangelische Pfarrer war Georg Sandritter, der im Jahr 1558 in das Pfarrhaus in Weigenheim einzog und die Gemeinde fast 50 Jahre lang seelsorgerisch betreute.
Johann von Schwarzenberg starb am 21. Oktober 1528 in Nürnberg und wurde auf dem Johannisfriedhof beigesetzt.
Nach seinem Tod hielten sich seine Nachfolger bis in das Jahr 1627 an seinen Wunsch, dass die Gemeinde protestantisch bleiben sollte. Dann aber wurden der Pfarrer und der Lehrer aus Weigenheim vertrieben und die gesamte Pfarrei dem katholischen Pfarramt von Hüttenheim unterstellt.
Doch Georg Ludwig von Schwarzenberg hatte die Rechnung ohne die Weigenheimer gemacht. Sie weigerten sich den katholischen Gottesdienst zu besuchen und so predigte der katholische Pfarrer lange für lediglich vier Personen, die Schwarzenberger Försterfamilie. Die Weigenheimer aber machten sich die nächsten 37 Jahre lang sonntags auf den Weg in die evangelischen Nachbargemeinden Geckenheim oder Ulsenheim. Erst im Jahr 1684 wurde in Weigenheim wieder ein evangelischer Pfarrer eingesetzt und Weigenheim wurde zur Simultankirche. Erst mit der Einweihung der neuen Kirche 1832 gelang es Weigenheim sich von der Hüttenheimer katholischen Pfarrei zu lösen. Die Kirche hat zwar noch zwei Sakristeien, jedoch das Simultaneum wurde nicht mehr ausgeübt.