8. Ehemaliger Turmhügel
Eine Turmhügelburg war, anders als der Name andeutet, keine Burg im eigentlichen Sinne; es war vielmehr ein hoher, meist hölzerner Ausssichtsturm, der auf der Grenze des Ortes auf einem eigens aufgeschütteten ca 5 Meter hohen Erdhügel errichtet wurde. Um den Fuß des Hügels zog sich ein mehrere Meter breiter und ca 2 m tiefer Wassergraben. Über den Wassergraben führte eine Brücke oder ein Laufsteg. Der Zugang zum Turm war nur über eine Leiter möglich, da die Eingangstür im 1. Stock lag.
Die Gesamtanlage war von einem kräftigen Palisadenzaun aus oben zugespitzten Baumpfählen umgeben, Dornenhecken oder Astverhauen dienten als zusätzliche Zugangshindernisse.
Die kleineren Turmhügelburgen wie die in Weigenheim, mit einem Durchmesser von 12 - 15 m, waren keine Verteidigungsanlagen, sondern sie wurden ausschließlich als Aussichts-, Wach,- und Signaltürme benutzt.
So hatten die Posten auf dem Turm einen guten Blick auf alles, was sich auf der alten Heeres- und Handelsstraße abspielte, die in unmittelbarer Nähe nördlich von Weigenheim vom Ehegrund herüberkommend in den Gau hinaus und an den Main hinunter führte. Der Verlauf dieser Straße war noch in den1920/1930er Jahren an den Randsteinen genau zu erkennen und heute weisen die Flurnamen ‚Breite Straße‘ und ‚Hochstraßenäcker‘ darauf hin.
Bei einem kürzlich vom Pächter einer Wiese entdeckten und vom Landesamt für Denkmalpflege 2021 vorgemerkten möglichen Bodendenkmal - einem Kreis von ca. 15 m Durchmesser am Ende des Langen Bergs - könnte es sich möglicherweise ebenfalls um ein solches Bauwerk handeln.
Frau Hannig vom Landesdenkmalamts schreibt:
‚Vordergründig wirkt es auf den ersten Blick tatsächlich wie der Überrest eines verfüllten Kreisgrabens eines Wachturms o.ä.; die humose Einfüllung über die Jahre begünstigt den Bewuchs, also ein sog. positives Bewuchsmerkmal. Nachdem ich mir die zur Verfügung stehenden historischen Luftbilder angeschaut habe, bin ich skeptisch geworden, ob es sich nicht vielleicht doch eher um eine geologische Erscheinung im Keuper handelt.‘
Falls es sich bei weiteren Untersuchungen herausstellen sollte, dass sich tatsächlich dort auch ein Wachturm befunden hatte, würde dies die Theorie von der Existenz eines Wach- und Signalturms auf dem ‚Hügelgarten‘ stützen.
Nach Aussage von alten Ortsbewohnern befand sich bis in die 1920/1930er Jahre in der Mitte des Grundstücks ein etwa 4 bis 5 Meter hoher, oben abgeflachter Hügel mit einem Durchmesser von ca 12 m. Um diesen Hügel schlängelte sich immer noch ein Wasserlauf, ein Nebenlauf des Riederbaches.
In den 50er Jahren wurde dieser Nebenlauf von den Grundstücksbesitzern zugeschüttet, um das Areal als Wiese nutzen zu können.
Zahlreiche Funde alter Tonscherben im Erdaushub des Fahrsilos, das der Besitzer anlegte, sowie der erhalten gebliebene Flurname des Grundstücks ‚Hügelgarten‘ mögen als weiteres Indiz für das Vorhandensein eines Turmhügels an dieser Stelle dienen.