Link zur Seite versenden   Ansicht zum Drucken öffnen
 

7. Ehemaliges Gasthaus Jordan/Mayaweeth

 

 

Gasthaus Jordan

 

Die ‚äußere Gastwirtschaft‘ an der ehemaligen Heer- und Handelsstraße, die vom Ehgrund in das Maingebiet führte ( bekannt als ‚Breite Straße) und die früher außerhalb des Dorfs gelegen war, bot den Vorbeiziehenden die Möglichkeit zur Rast.

 

Wegeplan

Zum Gasthof gehörte die Weth, also eine Pferdeschwemme und Pferdetränke, die noch gut erhalten ist. Ein kleiner Pfad  führt vom ehemaligen Gasthaus Grüner Baum hinunter zur Weth.

 Die Weth diente später als Löschweiher und ist heutzutage von Enten in Besitz genommen, die in einem ‚Wasserschloß‘  brüten. Benannt ist die sie nach dem ehemaligen ‚Tabernen‘besitzer May. Pferdeställe, eine kleine Schmiede, eine kleines Brauhaus, Fischrecht, Wiesen  und eine Kegelbahn gehörten früher ebenfalls zu dem Gasthof.

Mayaweed

  • In der Zeit um 1303 verkaufte Albrecht von Hohenlohe 11 Huben und 2 Lehen an das reiche       Zisterzienserkloster Heilsbronn, wozu mit Sicherheit schon die Schenkstatt gehörte.
  • 1530. Ludwig von Hutten zum vordern Frankenberg hatte eine Schuldforderung an den heilsbronnischen Wirt Lanz in Weigenheim. Dieser zahlte nicht, kam ins Schuldgefängnis, wurde aber daraus befreit, nachdem er zu zahlen versprochen und ein Teil der Ortsbewohner für ihn gebürgt hatte. Als aber der Wirt nicht zahlte, so hielt sich Hutten an die Bürgen. Diese wendeten sich an Ludwig von Schwarzenberg, des Dorfes Oberherrn, welcher mit den Seinigen und den Bürgen bewaffnet in das Wirtshaus einfiel, um den Wirt zu verhaften. Allein dieser entfloh und wendete sich schriftlich an seinen Lehensherrn, den 27. Abt Schopper mit der Bitte: [„]für ihn zu Onolzbach bei den Räthen, da der Markgraf Georg eben in Augsburg beim Reichstag sei, sicheres Geleit zu erwirken, damit er zu seiner Familie nach Weigenheim zurückkehren könne, von wo aus er, unter Verpfändung von Hab und Gut, vor des Markgrafen Land- und Hofgericht Red und Antwort zu geben erbötig sei.“ Der Abt erfüllte ihm diese Bitte.
  •  1571 zahlte der Wirth Knörr von seiner um 1200 Gulden angeschlagenen Herberge 81 fl. Handlohn.
  • Im  Jahr 1578 endete die Grundherrschaft des Klosters Heilsbronn in Weigenheim, weil das Kloster aufgelöst wurde. Die Untertanen des Klosters kamen unter die Herrschaft des  Markgrafen von Ansbach.
  • 1588  verkaufte Georg Waißmann, ein Seinsheimischer Untertan zu Weigenheim, die Schenkstatt zu Weigenheim, die laut Seinsheimer Archiv ein ehemals heilsbronnisches Lehen war.
  • 1667 wird ein heilsbronnischer Wirt Schuemann erwähnt
  • Mai 1813 ein Weg wird vermessen:

Plan der sowohl von Geckenheim, Bergtheim, Reusch u. Nordheim als der Wirth Maysch. Hofreith ins Dorf führenden Strasse welche von dem Wirth Maysch.Garten Eck an bis zur Brücke inclinierend 1 ½ ‘ , und an dessen gegenüberliegenden Wege 1‘  tiefer liegt. Aufgenommen  Weigenheim May 1813 Johann Conrad Höchemer Uffenheim Geom(eter)

(Staatsarchiv Nürnberg)

Plan Staatsarchiv

  • Weitere Wirte waren  Gerlinger, Oppelt, Johann Schüssler, der 1927 die Gastwirtschaft an Ferdinand Jordan verkaufte.

Die Gastwirtschaft hatte einen großen Saal (Zimmermann Büchlein hat den Saal und die Decke mit Holz gestaltet) und wenn Tanzabende waren, kamen alle in Gummistiefeln und brachten ihre Schuhe mit. Für Auswärtige war das etwas befremdlich, wie Zeitzeugen beschreiben. Aber dazu muss man wissen, dass  Weigenheim  in den Jahren 1940er und 50er Jahren noch keine geteerten Straßen hatte. Der Spruch: „Wenn du nach Weigenheim gehst, vergiss die Gummistiefel nicht!“ hatte wohl seine Berechtigung.  Die Gummistiefel waren dann draußen aufgereiht und obwohl drinnen alle Straßenschuhe trugen, wurde der Saal, wenn die Musikanten Pause machten, ausgekehrt, damit es nicht so staubte.

Zwischen dem 10. April 1945, als die Kirche bei einem amerikanischen Angriff völlig ausbrannte, und der Wiedereinweihung der Kirche 1950 wurde der sonntägliche Gottesdienst in der Gastwirtschaft Jordan abgehalten.

 In den 1980er Jahren  wurde die Gastwirtschaft mit der ehemaligen Hausnummer 45 aufgegeben;  das Anwesen in heute im Privatbesitz von Frau Jordan