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Frankenberg

Vorschaubild Frankenberg

Siedlungsgeschichte von Vorder- und Hinterfrankenberg

Die Ursprünge der Burg Frankenberg, d.h. Hinterfrankenberg liegen in der staufischen Zeit, um das Jahr 1200 entsteht eine Burg der Bischöfe von Würzburg, als Schutz für die hochstiftischen Besitzungen in der reichen und dichtbesiedelten Gauebene. Wahrscheinlich hat Bischof Konrad von Querfurt (1198 – 1202), der Bauherr der Festung Marienberg und Gründer der Stadt Karlstadt die Burg anlegen lassen. Bereits 1220 wird sie von Konrad von Endsee (bei Steinach) gewaltsam besetzt und gehalten, aber in der Mitte des Jahrhunderts für Würzburg zurück gewonnen.

 

Als im Frühjahr 1254 der Würzburger Bischof Hermann von Lobdeburg stirbt, bricht ein Machtkampf um die Nachfolge aus, diese Krise für Bistum und Hochstift nutzt der Hohenzoller Burggraf von Nürnberg, Konrad d. Ä. und sein Sohn Friedrich d. J. sofort aus. Sie gründen auf der westlichen Bergnase vor der Würzburger Burg Frankenberg (Hinterfrankenberg) eine eigene Nürnberger Burg Frankenberg (Vorderfrankenberg) um einen festen Stützpunkt für ihren Besitz im Uffenheimer Gau zu haben.

 

Diese wird 1256 bei einem Ausgleich mit dem Pfalzgrafen von Burgund urkundlich erwähnt.

Mit einer Urkunde vom 22.Dezember 1290 übereignet Bischof Mangold die Burg Hinterfrankenberg dem Domprobst Heinrich und allen seinen Nachfolgern in diesem Amt, die Dompropstei ist Volleigentümer der Burg und voll für deren Unterhalt zuständig. Schon 1344 wird Hinterfrankenberg als „wegen ihres hohen Alters zu großem Teile verfallen“ beschrieben. In der Folgezeit wird nur ein Minimalaufwand zum Erhalt der Anlage betrieben. Im Zuge der Kriege der Würzburger Bischöfe vereint mit dem Bayerischen Herzog gegen den Markgrafen Albrecht Achilles wird die Burg Hinterfrankenberg durch Sigmund von Schwarzenberg eingenommen und gebrandschatzt.

 

Domprobst Kilian von Bibra baut die Burg in den Jahren 1481-88 wieder auf und setzt seinen Schwager Junker Paul von Heßberg, welcher zuvor Vorderfrankenberg verwaltete, als seinen Amtmann ein. Ein letztes Aufblühen erlebt die Burg mit Domprobst Friedrich von Brandenburg-Kulmbach, dieser besucht Hinterfrankenberg am 8. April 1523 mit seinem Amtmann Hans von Königsfeld und Ritter Ludwig von Hutten zu Vorderfrankenberg. Der beginnende Bauernkrieg läßt beide Burgen unberührt, die Kriege des Markgrafen Albrecht Alcibiades gegen die Bistümer Würzburg, Bamberg und die Reichsstadt Nürnberg haben zur Folge, dass der markgräfliche Hauptmann vom Hohenlandsberg Hieronymus Stöcklein, Hinterfrankenberg im März 1554 belagert, einnimmt und niederbrennt. Im Gegenzug wird die Burg Hohenlandsberg am 4. April 1554 niedergezwungen und ihrerseits bis auf die Grundmauern zerstört.

 

Die Bur Vorderfrankenberg, errichtet ab 1254 durch die Burggrafen von Nürnberg, wird schon 1281 vom Bistum Würzburg angekauft. Doch bereits drei Jahre später, am26. März 1284, wird sie von Fürstbischof Berthold von Sternberg an Gottfried von Hohenlohe verpfändet. Über nahezu hundert Jahr bleibt Vorderfrankenberg im Besitz der Hohenlohe, Gerlach von Hohenlohe trägt seine Schlösser Kaiser Karl IV als Böhmisches Lehen an, um Karl in seinem Bestrehben zu unterstützen, einen Stützpunktgürtel von Luxenburg bis Böhmen zu schaffen.

 

1365 wird urkundlich erwähnt, dass Gerlach von Hohenlohe die Burgen und den Besitz in Reusch und Ippesheim an den Ritter Ulrich von Bebenberg verpfändet. Ab 1390 wandert die Burg durch Ankauf und Verpfändung in den Besitz des Ritters Burkhard von Seckendorf, doch schon vor 1430 erscheint das Hochstift Würzburg als Käufer der Burg Vorderfrankenberg. Allerdings mißlingt die Vereinigung des Frankenberg und für ein Darlehen von 5000 Gulden wird die Burg an die Brüder Karl und Martin von Heßberg überschrieben. In einer Urkunde vom 22. Mai 1430 verpflichtet sich jener Karl für sich und seine erben, bei einem Wiederverkauf der Burg diese zuerst dem Domkapitel von Würzburg anzubieten.

 

Von 1434 ist die Aussage Karls von Heßberg festgehalten, dass die „jeweiligen Herren von Fordernfrankenberg“ die Gerichtbarkeit in Reusch inne hätten, mit acht Schöffen von Reusch wurden diese rechte gegenüber der Äbtissin vom Benediktinerkloster zu Kitzingen geklärt.

1454 kauft Hans von Absberg ein Sechstel Frankenbergs von Karl von Heßberg, vorher erwarb er bereits ein Viertel des Besitzes von Stephan von Heßberg und nach und nach kauft er sich Rechte und Zehnte der Umgebung, bis er am 22. Februar 1462 das gesamte Schloß Vorderfrankenberg sein eigen nennen kann. Auf Drängen des Markgrafen Albrecht Achilles, der die geographisch-militärisch wichtige Burg Vorderfrankenberg gerne als brandenburgisch-ansbachisches Lehen gegen die Würzburger gesehen hätte, überträgt Hans von Absberg Burg Vorderfrankenberg mit allen Zugehörungen, Gütern und Zehnten dem Markgrafen.

 

Auf Grund steigender Verschuldung musste durch Vermittlung des Markgrafen der gesamte Besitz verkauft werden und am 22. Februar übernehmen die Brüder Ludwig, Georg und Ulrich von Hutten die Herrschaft Frankenberg für 28000 Gulden. Erst jetzt, nach langer Zeit ständig wechselnder Besitzer, kehrt Kontinuität auf Vorderfrankenberg ein. Der ausgleichenden und gemäßigten Haltung Ulrich von Huttens, der sich nach der Niederschlagung des Aufstandes für eine schonende Behandlung der Untertanen einsetzte, und evtl. auch der Verwandtschaft mit Ulrich von Hutten und der Freundschaft mit Luther verdankt Frankenberg und der dazugehörige Besitz seine Schonung im Bauernkrieg 1525. Für zweihundertfünfzig Jahre bleibt die Herrschaft Frankenberg im Besitz der Familie von Hutten.

 

Systematisch versuchen die von Hutten ihre Besitzungen auszubauen und abzurunden und erwerben in einzelnen Schritten Nenzenheim mit Zehnt- und Kirchenrechten. Die Dörfer Reusch, Ippesheim, Geckenheim und Bullenheim bekommen 1529 von den Brüdern Ludwig und Ulrich von Hutten eine neue Dorfordnung, der auch Nenzenheim, ab 1530 gänzlich Huttenscher Besitz, unterstellt ist.

 

Ein Versuch den Hinterfrankenberg in den Jahren 1619/21 anzukaufen scheiterte an den ungleichen Preisvorstellungen der Parteien. Das Schloss in seinem jetzigen Erscheinungsbild geht ebenfalls auf die Hutten zurück. Gegen 1530 wird der Neubau des Hauptschlosses begonnen und ab 1590 wird das Vorwerk vollständig neu errichtet. Im dreißigjährigen Krieg 1630 wird Frankenberg mit kaiserlicher Erlaubnis von den Würzburgern besetzt, die Untertanen werden gezwungen wieder zum katholischen Glauben zu wechseln und das Archiv des Schlosses wird ausgeleert. Angeblich soll die Familie Hutten von Frankenberg auf der Seite des gestürzten Winterkönigs Kurfürst Friedrich V von der Pfalz gegen den Kaiser gekämpft haben. Überraschend wird die Familie zwischen Frühjahr 1638 und Winter 1639/40 wieder in ihre alten Rechte eingesetzt und der Lehensbrief auf die Brüder Veit und Hans Phillip von Hutten am 3. Januar 1640 vom Markgraf Albrecht ausgestellt. Noch einmal wird das Schloss von Plünderern heimgesucht, am 17. August 1645 überfällt eine Gruppe weimarischer Reiter Vorderfrankenberg und raubt „neben zwölf Pferden alle Kleinodien, Silbergeschmeid und Barschaft neben mehr anderer Sachen“; Veit Ludwig schätzt den Schaden auf 3000 Reichstaler.

 

Das 17. Jahrhundert geht vorüber unter den Bemühungen die schweren Schäden des dreißigjährigen Krieges auszugleichen und 1701/02 wird ein neuer Versuch unternommen Hinterfrankenberg zu erwerben, der jedoch wieder erfolglos bleibt.

 

Um 1720 brennen der Nordflügel und ein Teil des Südflügels ab und werden nicht mehr in ihrer ursprünglichen Form aufgebaut. In die selbe Zeit fällt die Ausgestaltung des Schlosses im Geschmack der Zeit, die Außenmauern erhalten große Fensteröfnungen für neue Wohnräume und an der Hofseite entstehen durchgehende Korridore.

 

Als absehbar wird, dass Johann Phillipp Friedrich von Hutten-Birkenfeld der letzte seines Stammes bleibt, beginnt die Bewerbung um die Nachfolge. Das gefürstete Haus Schwarzenberg, welches mit dem Amt Wässerndorf in direkter Nähe saß, erhielt mit kaiserlichen Dekret vom 8. Mai 1771 die Anwartschaft auf die Hutten´schen Reichslehen. Mit dem Tode des letzten männlichen von Hutten in der Nacht auf den 12. Februar 1783, beginnt das Ringen um die Nachfolge.

 

Erst im Februar 1786 wird der alle Beteiligten ermüdende Rechtsstreit beigelegt: die Schwarzenberg bekommen als unmittelbares Reichslehen die Zölle und die hohe Gerichtsbarkeit, die Erbengemeinschaft Voit von Salzburg verzichtet für sich und alle Erben auf sämtliche Ansprüche auf Frankenberg und alle Zugehörungen und erhält Ippesheim, Reusch und Nenzenheim, die Witwe Huttens behält das Gut Asbach und diverses Inventar, das Schloss Vorderfrankenberg geht mit Geckenheim an den ansbachischen Oberstkammerherrn Ludwig Carl Freiherr von Pölnitz, wie ihm dies 1772, 1773 und 1775 in markgräflichen Urkunden zugesichert wurde. Diese Familie bleibt auf Frankenberg, bis mit ihrem Erlöschen 1971 der Besitz an die Freiherren von Lerchenfeld geht.

 

Johann Kaspar Bundschuh beschreibt das Schloss Frankenberg als „solides viereckiges Gebäude, dessen Mauern etwa zwei Ellen dick sind...der Graben um das Schloss ist so breit und tief wie der Nürnberger Stadtgraben, unten ist ein herrlicher Keller. Es gibt kein Quellwasser auf diesem Berg, deshalb ist unter der Kellerei eine geräumige Zisterne angelegt, worein sich das Regenwasser aus dem Graben ergießt. Der Wall jenseits des Grabens hat Obstbaumspaliere, weiter unten liegen Weinberge, gegen Osten ist ein zu Frankenberg gehöriger Wald von 3000 Morgen“.

 

Als 1791 die Markgrafschaft Ansbach an Brandenburg-Preußen fällt, verliert auch Frankenberg 1796 seinen reichsritterschaftlichen Status, kommt unter preußische Landeshoheit und wird dem königlichen Dekanat in Uffenheim unterstellt. Ab 1806 gehören die Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth zum neuen Königreich Bayern, und auch die ehemaligen Reichsritterschaften Ippesheim und Frankenberg werden den König von Bayern untertan.

 

Als auch Hinterfrankenberg bayerisch ist, gelingt es Freiherrn Karl Ludwig von Pöllnitz die Ruine zu erwerben, nach mehrhundertjähriger Trennung ist der Frankenberg jetzt geeint.

 

Der Status als bayerisches Lehen ermöglicht, mit länderherrlicher Hilfe, die Sanierung des mit über 100 000 Gulden verschuldeten Rittergutes. Ab 1836 wird auf dem Schloss Frankenberg eine neue Kapelle im Markgrafenstil gebaut, als Ersatz für die im 18. Jahrhundert ausgebrannte Schlosskirche. Im Jahre 1925 stürzt der Ostturm des Vorwerkes ein und wird in alter Form wieder aufgebaut.

 

Mit dem Tode der Baroness Mathilde im Jahre 1971 endete die Ära Pölnitz auf Frankenberg, die Erben, die Freiherren von Lerchenfeld führen die Tradition der Kirchweih an Himmelfahrt auf Frankenberg zu feiern wieder ein. Außerdem sanierten sie mit hohem finanziellen Aufwand große Teile des Schlosses und bewahrten es so vor weiterem Verfall.

 

Im Zuge der Gebietsreform im Juli 1972 wird die politische Gemeinde aufgelöst, Frankenberg wird mit Geckenheim und Reusch Ortsteil von Weigenheim.

 

Die zu Vorderfrankenberg gehörige Meierei wird bereits 1464 als „Schefferei zu Frankenperg“ erwähnt. Bei folgenden Lehensverteilungen wird die Meierei immer wieder gesondert aufgeführt, als Schäferei, als Vieh- und Schafhof und auch als Neubau bei Frankenberg 1735.

 

Im Urkataster 1840 wird Frankenberg als Schloss und Dorf geführt und schließt die Meierei mit ein. Laut einer Zählung aus dem Jahre 1811 wohnten auf Schloss Frankenberg und den dazugehörigen Gutshöfen 76 Menschen.

 

In den Jahren der letzten Schlossherrin aus der Familie Pölnitz wanderten die meisten Angestellten von Frankenberg ab, auch musste der Mathildenhof abgegeben werden. Dieses Anwesen übernahm eine Familie Wolf aus Ungarn. Freiin Marimathild von Pölnitz lebte in den letzten Jahren mit einer Haushälterin sehr zurückgezogen auf Schloss Frankenberg.

 

Im Jahre 2008 wurde das Schloss und sein gesamter Umgriff an den schwäbischen Unternehmer Roland Belz verkauft, der es mit seiner Ehefrau und Architektin, Irmgard Belz, mit sehr großem Aufwand zu restaurieren begann. Am Schloss, der Meierei und am Amtshaus wurden große Umbaumaßnahmen begonnen um eine gastronomische Nutzung des Areals zu verwirklichen. Leider verstarb Roland Belz im Jahre 2011 nach schwerer Krankheit. Im Moment findet eine Neuorientierung statt.